Technologien für Matratzen
Zur Herstellung von Matratzen wurden und werden unterschiedliche Konzepte und Materialien eingesetzt. Neben den historischen Materialien wie Stroh, Wolle, Roßhaar und Textilien wurden vor ca. 200 Jahren gebogene Drähte eingeführt (z.B. als Federn in Federkernmatratzen). Geschäumte elastische Kunststoffe fanden seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Latexschaum und PU-Schaum ihren Weg in die Matratzenfertigung. Der PU-Schaum kann dabei direkt in der richtigen Geometrie als Formschaum hergestellt werden (wie unsere RHUMETRAUM®-Matratzen) oder als Blockschaum, der anschließend in die richtige Matratzenform geschnitten wird. Heute sind die meisten Matratzen im Markt entweder Blockschaummatratzen oder Federkernmatratzen.
RHUMETRAUM®-Technologie
RHUMETRAUM® Matratzen werden hergestellt durch die Polyurethan(PU)-Formschaumtechnologie. Dabei werden flüssige reaktive Rohstoffe gemischt und in eine Form gegossen. In der Form entsteht dann ein Schaum, füllt die Form und härtet aus. Beliebige Strukturen – auch sehr komplexe – können so direkt hergestellt werden. Praktisch das gesamte Material wird so in einen Matratzenkern umgewandelt und die Abfallrate ist minimal. Der Schaum bildet eine Haut, wo er Kontakt zu der Form hat. Praktisch alle Autositze werden seit mehr als 30 Jahren nach genau dem gleichen Verfahren hergestellt. In der Küche kennt man eine ähnliche Technologie von Waffeleisen. Alternativ zu dem Formschaumverfahren werden bei der Blockschaumtechnologie große Blöcke hergestellt und anschließend die benötigte Geometrie herausgeschnitten, wobei Verschnitt und Abfall entsteht. Allerdings ist die Produktionsgeschwindigkeit hierbei hoch und es können auch Schaumstoffe niedrigerer Dichte hergestellt werden. Dieses Verfahren wird in dem ehemaligen Breckle Matratzenwerk nun von der BS Foam GmbH eingesetzt. Die RHUMETRAUM®-Matratzen sind allerdings ausschließlich Formschaum-Matratzen. Bei dem Formschaumprozess muss die Rohstoffmischung bestimmte Vorgaben erfüllen (Reaktionsgeschwindigkeit etc.), weshalb nicht alle PU-Schaumstofftypen für die Formschaumtechnologie geeignet sind. Besonders gut funktioniert sie für sogenannte Kaltschaumstoffe, die auch als HR-Schaumstoffe bezeichnet werden (englisch: High Resilience = HR). Wenn dann auch noch die Dichte nicht zu niedrig gewählt wird, entstehen Kaltformschaumstoff-Matratzen mit hervorragenden Komfort- aber auch Alterungseigenschaften. Die Produktreihe „Northeim Classic“ zählt hierzu. Oft sind Formschaumstoffe direkt nach der Produktion zu geschlossenzellig (zu wenig atmungsaktiv). Dies kann durch Formen mit Zapfen (und daraus resultierenden Luftkanälen) und das sogenannte Crushen ausgeglichen werden. Dabei wird der noch warme Formschaumstoff so zusammengepresst, dass geschlossene Zellen aufplatzen und die Luftdurchlässigkeit signifikant erhöht wird. Alle RHUMETRAUM®-Matratzen werden so behandelt. Verwand ist der Prozess mit dem früher oft angewandten Produktionsprozess für Latexmatratzen. Insgesamt ist der Formschaumprozess zwar langsamer als das heute zumeist eingesetzte billigere Blockschaumverfahren, aber es entstehen sehr hochwertige Matratzen mit einem deutlich anderen Liegegefühl. Viele Menschen schätzen daher von je her PU-Formschaummatratzen. Das teurere PU-Formschaumverfahren wird heute aber nur noch von wenigen Matratzenherstellern eingesetzt. Wir als das Team der RHUMETRAUM®-Matratzen glauben allerdings fest an den überlegenen Liegekomfort des Verfahrens und setzen es trotz der höheren Produktionskosten bei allen Matratzen ein. Kommen Sie einmal bei uns vorbei und testen Sie unsere Matratzen!
Gerne können Sie auch einen Blick in die Produktion der Matratzen werfen. Die Matratzen werden in direkter Nachbarschaft zu unserem Werksverkaufsraum in Northeim hergestellt. Der Prozess ist – neben den Matratzen selbst natürlich – unser ganzer Stolz und wir zeigen ihn auch gerne unseren Kunden. Falls möglich bitte vorher anrufen damit wir mehrere Besucher zu einer Gruppe bündeln können.
Vergleich PU-Formschaummatratzen mit anderen Technologien
Vergleicht man die beiden wichtigsten Technologien für Matratzen (Federkernmatratzen und Blockschaummatratzen) mit PU-Formschaummatratzen, so ergeben sich folgende Unterschiede:
Vorteile von PU-Formschaummatratzen:
- Gute Unterstützung der Körperform, da Kaltschaum mit hohem Raumgewicht. Bitte allerdings auf den passenden Härtegrad achten.
- Hohe Elastizität der Matratze (ja, Kinder können darauf hüpfen…), da hochelastischer Kaltschaum.
- gute Verformbarkeit z.B. in mechanischen Betten (Pflegebetten) solange die Dicke nicht zu groß gewählt wird (wir empfehlen 15 cm)
- Gute Isolationswirkung bei kälteren Temperaturen (kuscheliges Schlafgefühl), da tendenziell etwas geringere Luftdurchlässigkeit.
- Gute Haltbarkeit, da relativ hohes Raumgewicht (Dichte). PU-Formschäume haben aus technischen Gründen generell höhere Raumgewichte als Kaltschäume, die nach dem Blockschaumverfahren hergestellt sind. Höhere Raumgewichte wirken sich bei Matratzen eigentlich immer positiv auf die Haltbarkeit aus. (Längere Nutzbarkeit bis die Matratze durchgelegen ist).
- Geringe Variation mechanischer Eigenschaften (von Matratze zu Matratze), da jeweils eine neue Reaktionsmischung für jede Matratze hergestellt und in die Form eingespritzt wird. Dagegen haben Blockschaummatratzen oft Abweichungen von 10 %, je nachdem von welcher Stelle im Schaumblock die Matratze geschnitten wird.
- Geringe Variation mechanischer Eigenschaften (innerhalb einer Matratze). Da sich die Reaktionsmischung in der Form verteilt, bevor sie aushärtet, wird die Form sehr gleichmäßig ausgefüllt und Raumgewicht, aber auch andere mechanische Eigenschaften sind innerhalb einer Matratze sehr konstant.
- Durch die Herstellung in einer Form hat der Schaumstoffkern eine Haut, die sich glatt und samtig anfühlt, was man auch durch den Bezug hindurch noch fühlen kann.
- Wenig Abfall bei der Herstellung, da direkt die richtige Form entsteht. Lediglich an der Einspritzstelle und den Entlüftungslöchern entstehen Überstände, die nach dem Entformen abgeschnitten werden. Der Anteil liegt unter 1 % der eingesetzten PU-Masse.
- Produktion in Northeim („Made in Germany“). Der Matratzenkern wird in Northeim, Lange Lage 6-8 produziert. Gerne können Sie die Produktionsanlage auch besichtigen.
- wenig flüchtige Schadstoffe (getestest als LaPur MyBalance 20 und LaPur 15, Verwendung emissionsarmer Rohstoffe)
- Geruchsarm, da Mindestlagerzeit im Werk und reaktive Katalysatoren. Wie auch bei PU-Blockschaummatratzen können flüchtige geruchsaktive störende Komponenten in geringer Konzentration in den Rohstoffen enthalten sein oder sich beim Herstellprozess bilden. Wir versuchen, dies durch die Auswahl hochwertiger Rohstoffe von namhaften Herstellern zu reduzieren. Zusätzlich lagern die Matratzen offen für mindestens 3 Tage. Beides zusammen reicht nach unseren Erfahrungen aus.
Nachteile von PU-Formschaummatratzen:
- Höheres Gewicht der Matratze macht das Wenden und Bewegen der Matratze etwas schwieriger
- Tendenziell eher etwas geringere Atmungsaktivität als die sonst im Markt verfügbaren Federkern- und Blockschaummatratzen. Merkt man eventuell im Hochsommer (zumindest bei sehr warmen Wohnräumen), Topper aus PU-Blockschaum mit höherer Atmungsaktivität können dann eingesetzt werden.
- etwas höherer Preis, da deutlich mehr Material in der Matratze eingesetzt wird.
Insgesamt unterscheiden sich PU-Formschaum-Matratzen von den dominierenden Matratzentypen im Markt. Es macht daher sicherlich Sinn, bei uns im Showroom in Northeim vorbei zu kommen und Matratzen Probe zu liegen. Dann kann auch am Besten der individuell passende Härtegrad bestimmt werden.
